Benchmark der neuen Hetzner Cloud VMs mit Apache Bench und Sysbench

Der Hosting-Anbieter Hetzner hat seit Kurzem ein flexibles und relativ preisgünstiges Hosting von virtuellen Servern im Angebot. Das Produkt nennt sich „Hetzner Cloud“. „Cloud“ deshalb, weil man nicht direkt fertige virtuelle Maschinen bekommt, sondern eine Umgebung, in der man flexibel seine VM konfigurieren kann. Man kann neben zehn Kombinationen von CPU Cores, RAM, HDD, Speicherart und Speicherart das Datacenter auswählen und die Linux Distribution auswählen. Die Konfiguration der Cloud geschieht in einer ansprechenden Web-Oberfläche. Wenn benötigt, ist die Konfiguration der Cloud auch per API möglich. Was mich positiv überrascht hat, ist die Geschwindigkeit, mit der ein neuer Server ausgerollt wird. Es dauert keine Minute, bis ein neuer Server online per SSH erreichbar ist. Ebenso schnell ist ein Server auch wieder zurückgebaut.

Mit Preisen zwischen 2,96€/Monat und 35,58€/Monat liegt das Angebot in einem attraktiven Rahmen. Um die Leistungsfähigkeit der Hetzner Cloud einschätzen zu können, wurden von sechs verschiedenen Serverkonfigurationen jeweils eine VM erstellt und verschiedene Benchmarks darauf ausgeführt.

Um die Ergebnisse der Benchmarks einordnen zu können, wurden zusätzlich zu den Hetzner Cloud VMs ein Strato vServer und ein Hardwareserver getestet.

Hier die getesteten Server (Stand 02/2018):

Server €/Monat RAM CPU Cores CPU MHz HDD

Inodes

Hetzner Cloud cx11

2,96 €

2GB

1

2100

20 GB 1.224.000,00
Hetzner Cloud cx21

5,83 €

4GB

2

2100

40GB 2.448.000,00
Hetzner Cloud cx31

10,59 €

8GB

2

2100

80GB 4.888.000,00
Hetzner Cloud cx41

18,92 €

16GB

4

2100

160GB 9.768.000,00
Hetzner Cloud cx51

35,58 €

32GB

8

2100

240GB 14.656.000,00
Hetzner Cloud cx41-ceph

18,92 €

16GB

4

2100

160GB 9.768.000,00
Strato vServer Linux V30-49

14,00 €

8GB

4

2000

500GB 6.000.000,00
Hardware Server Linux D400-68

54,00 €

16GB

8

3300

220GB 14.344.192,00

Die Hetzner Server cx11-cx51 unterscheiden sich nur in der unterschiedlichen CPU-, RAM- und HDD-Ausstattung. Die VMs basieren hier auf lokalen SSDs. Diese Konfigurationen sind auf Performance und weniger auf Hochverfügbarkeit ausgelegt. Im Gegensatz dazu bietet Hetzner alle Cloudserver auch noch als Konfiguration basierend auf dem verteilten Speichersystem CEPH an (cx41-ceph). Hier liegen die Dateien der VMs redundant im Netzwerk vor. Positiv fällt auf, dass die Inode Quota der Hetzner Cloud Server angemessen ist. Inodes braucht man z. B. bei einem rsnapshot Backup, bei dem jeder symbolische Link ein Inode verbraucht. Bei kleineren Strato vServern stößt man da schnell an Grenzen.

Auf den ersten Blick ist die Ausstattung der Server mit Festplattenspeicher schlechter als bei den Strato vServern. Dort hat ein Server für 14€/Monat 500GB Festplattenspeicherplatz. Bei Hetzner bekommt man dagegen für z. B. 18€ nur 160GB Speicherplatz. Das könnte für manche Anwendungen ein Problem sein, für die meisten kleineren Webserverprojekte etc. sollte dies aber keine Rolle spielen.

Alle Hetzner Server laufen mit Debian 9, PHP 7, Apache und MariaDB. Die Strato Server mit Debian 8, PHP 5, Apache und MySQL.

Webserver Benchmark mit AB (Apache HTTP server benchmarking tool)

Mit ApacheBench werden von einem Remote Server Websites auf dem zu testenden Server aufgerufen. Für eine feste Zeitspanne – hier 30 Sekunden – wird ermittelt, wie viele Websites der Server ausliefern kann. Als Website dient bei den Hetzner Servern eine TYPO3 8.6 CMS mit dem Bootstrap Instroduction Package. Bei den Strato Servern dient als Website ein TYPO3 7.6 CMS.

Das Benchmark-Tool wird bei jedem zu testenden Server mit drei unterschiedlichen Anzahlen von gleichzeitigen Request pro Zeitpunkt (Concurrency Level) aufgerufen.

(ab -kc XXX -t 30 http:/WWW.SERVERNAME.TLD/)

Concurrency Level 5

Concurrency Level 50

Concurrency Level 100

Strato vSserver

2451

3851

3696

cx11

3180

4590

4564

cx21

3509

4990

4603

cx31

4105

5531

5336

cx41

4202

10081

9417

Hardware

2702

10155

9609

cx41-ceph

4752

10888

10983

cx51

4453

14818

15379


Da ApacheBench einen Stresstest auf einen Webserver ausführt, kommt dieser Benchmark einem realen Workload sehr nahe. Alle Serverkomponenten spielen hier eine Rolle bei der Leistungsfähigkeit.

Was direkt auffällt, ist die sehr gute ApacheBench-Leistung der Hetzner Server, die ab dem Modell cx41 selbst mit einem dedizierten Hardwareserver, der wesentlich mehr kostet, mithalten können. Das cx51-Modell übertrifft sogar die Leistung des Hardwareservers. Ebenfalls fällt auf, dass der CEPH-basierte Cloudserver cx41-ceph sogar eine bessere Leistung hat als sein Pendant mit lokalem SSD Storage.

Hinten, weit abgeschlagen, liegt der Strato vServer, den sogar das kleinste Hetzner Modell cx11 übertrumpft – und das nur für einen Bruchteil der monatlichen Gebühr.

SysBench MySQL

Sysbench MySQL simuliert einen realen MySQL Workload mit Lese- und Schreiboperationen.

(sysbench –test=oltp –oltp-table-size=1000000 –mysql-db=test –mysql-user=test –mysql-password=PASSWORD –max-time=60 –oltp-read-only=off –max-requests=0 –num-threads=[ANZAHL THREADS] run)

1 thread 2 threads 8 threads 32 threads
cx11

730

1476

5516

8591

cx31

708

1521

6320

13358

cx21

712

1508

6246

14122

Strato vSserver

618

1557

5604

14189

cx41-ceph

521

1101

4256

14734

cx41

682

1468

6322

20869

cx51

703

1477

6300

25601

Hardware Server

892

1876

7522

29775

Was bei dem MySQL Sysbench Benchmark auffällt, ist, dass der Hardwareserver hier im Gegensatz zu dem Apache Benchmark leistungsmäßig an der Spitze steht. Die Anzahl der erreichten Transaktionen korreliert hier mit der Anzahl der CPU Cores. Bei zwei gleichzeitigen Threads liegen alle Server noch fast gleichauf. Bei höheren Anzahlen gleichzeitiger Threads sieht man hingegen die Auswirkung der CPU Core Anzahl immer deutlicher.

SysBench CPU Benchmark

Bei dem Sysbench CPU Benchmark wird Zeit gemessen, die benötigt wird, um eine bestimmte Anzahl (hier 10000) von Primzahlen zu verifizieren.

(sysbench cpu sysbench –test=cpu –cpu-max-prime=10000 –num-threads=XX run)

1

2

4

8

16

Hardware Server

8,3

4,2

2,2

1,2

1,2

cx51

10,4

5,2

2,6

1,3

1,3

cx41-ceph

9,1

4,7

2,4

2,4

2,4

cx41

10,3

5,2

2,6

2,6

2,6

Strato vSserver

10,9

5,4

3,7

3,7

3,7

cx21

10,5

5,2

5,2

5,2

5,2

cx31

10,4

5,2

5,2

5,2

5,2

cx11

10,5

10,5

10,8

10,6

11,2

Wie zu erwarten, liegt hier der Hardwareserver mit seinen dedizierten CPU Kernen (und der höheren Taktfrequenz) bei dem Sysbench CPU Benchmark wieder an der Spitze. Das Verhältnis der Anzahl der CPU Cores zu der Ausführungszeit ist bei diesem Benchmark fast linear. Eine doppelte CPU Core Anzahl bedeutet eine halbierte Ausführungsdauer.

Fazit

Zusammenfassend betrachtet kann man sagen, dass die neuen Hetzner Cloud Server ein sehr gutes Bild abgeben – sowohl bei der IO-Leistung als auch bei der CPU-Leistung. Bei dem Apache Benchmark übertreffen die zwei größten Cloud Server Konfigurationen selbst den Hardwareserver. Dies hängt aber eventuell auch etwas mit der Leistungssteigerung von PHP 7 im Zusammenspiel mit TYPO3 8 zusammen. Auf den Strato Servern läuft noch Debian 8 mit TYPO3 7 und PHP5, da Strato Debian 9 für seine vServer immer noch nicht (02/2018) unterstützt.

Weiter kann man bei den durchgeführten Benchmarks keine Performance-Unterschiede zwischen den lokalen SSD Speichern und dem verteilten CEPH Speicher erkennen. Bei manchen Tests hatte der CEPH-basierte Server gegenüber seiner gleich konfigurierten Version mit lokalem SSD Speicher die Nase vorn.

Bleibt nur zu hoffen, dass die guten Benchmark-Werte nicht mit einem noch nicht voll ausgelasteten Virtualisierungs- und Speichersystem zu erklären sind. Sollten im Dauerbetrieb die Werte auf dem guten Niveau bleiben, dann wären die cx41 und cx51 Cloud Server eventuell eine Alternative zu einem wesentlich teureren Hardwareserver, bei gleichzeitig mehr Flexibilität und Featuren wie z. B. Snapshots.

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7 Kommentare

  1. Genau so ein Artikel habe ich gesucht! Danke. Ich bin schon länger Hetzner Kunde und hatte erst einen Server für 49€ im Monat, dann habe ich meine Webseite in einen Webspace von Hetzner gelegt. Jetzt juckt es mich wieder in den Finger und betrachte mit Interesse die Hetzner Cloud.
    Mir ist nur nicht so ganz klar, ob diese Server mit einen Server mit root- Zugriff vergleichbar sind? Ich verstehe das Angebot so, dass ich auf mein Ubuntu Cloud Server basteln kann, wie ich will…. Also einmal Ubuntu Basis installieren und dann baller ich Apache, Postfix, SSH, Dovecot, MariaDB, WordPress – eben alles was man so braucht – drauf. Verstehe ich das so richtig? Wenn es nämlich nur ein Baukasten wäre, wo ich nur zusammenklicken kann (z.B. fertiges LAMP image), dann hätte ich kein Interesse.
    Kannst Du dazu etwas sagen? Wäre Dir dankbar.

  2. Hallo Mathias,

    auf den Hetzner-Cloud Servern hat man volle root-Rechte. Im Prinzip könnte man sogar ein eigenes OS installieren, da es sich bei den Hetzner-Cloud Servern, im Gegensatz zu den Strato-vServern mit Virtuozzo-Betriebssystemvirtualisierung, um eine vollwertige Virtualisierung handelt.

  3. Hallo,

    Danke für den Artikel.

    Mir würde interessieren welche Hardware hat den Hardware Server.
    Können Sir es ergänzen?

    Danke

    Grüße

    Charles

  4. Die technischen Daten des Hardwareservers waren wie folgt: 4xCore Intel Xeon E3-1230v3, 16Gb RAM, 220GB SSD

  5. Himmel. Bei
    dd if=/dev/urandom of=/tmp/benchfile bs=1024K count=1024
    hab ich mit Lesen aufgehört. Das testet vor allem /dev/urandom, aber keinesfalls die Schreibperformance der Platte. Bei meiner ollen Workstation mit SATA-SSDs kommen da 12MB/sek raus.
    Richtiger waere etwas wie:
    dd if=/dev/zero of=/tmp/benchfile bs=10000K count=100 oflag=direct
    Da komm ich bei mir (SATA-SSD) auf 380MB/sek, auf einer cx11-ceph auf 112 MB/sek und einer normalen cx11 874 MB/sek.

  6. Eigentlich logisch dass bei /dev/urandom die CPU eine Rolle spielt. Der Abschnitt mit dem dd-Benchmark wurde aus dem Artikel entfernt. Danke für den Hinweis.

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